Von der Bier-Idee zum brutalen Kater
Manchmal entsteht an einem gemütlichen Stammtisch die geniale Idee für eine neue Online-Plattform.
Und manchmal lässt einen diese Idee auch am nächsten Tag nicht mehr los.
Plötzlich beginnt man, an die Umsetzung zu glauben und wird von einem ernsten Gedanken ergriffen: Ist eine Realisierung möglich?
Ja, es gibt tatsächlich Unternehmen, die genau so ihren Anfang genommen haben. Doch auf der anderen Seite gibt es auch zahlreiche Unternehmungen, die gnadenlos gescheitert sind.
Ich selbst kann ein Lied davon singen, denn es waren Online-Plattformen, die mich einst dazu brachten, das Programmieren von Websites zu erlernen.
Aber lasse den Kopf nicht hängen! Meine eigenen Erfahrungen sollen dir helfen, einige Fehler zu vermeiden und dich gleichzeitig dazu ermutigen, den Schritt zu wagen. Also, legen wir los!
Abb. 1: Start-up Idee planen und vertiefen | Erstellt von DALL-E
12 Gründe, warum Online-Plattformen scheitern und wie du das vermeidest
1. Die Vision ist nicht stark genug
Keine Idee verkauft sich von selbst und nichts entwickelt sich aus eigener Kraft.
Hinter jeder Plattform muss eine starke Vision stehen. Eine Vision, die das Gründerteam lange genug antreibt. Denn der Aufbau einer Plattform kostet viel Zeit.
Die Übernacht-Erfolge sind entweder Mythen und seltener als Lotto-Gewinne.
Die meisten Plattformen, die du kennst, haben eine lange Geschichte durchlaufen, noch bevor du von ihnen gehört hast.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Vision das Gründerteam über lange Zeit motiviert und weitermachen lässt.
Kläre darum das «Warum» für die Plattform.
Ist dieses «Warum» stark genug, dass das ganze Gründerteam mit voller Energie und 100% dahinter steht?
2. Falsche Erwartungen
Denn eines ist klar:
der Übernacht-Erfolg wird vermutlich ausbleiben.
Eine Online-Plattform, die live geht, wird nicht alleine dadurch bekannt, dass sie da ist.
Wahrscheinlich fliesst viel Energie in die Entwicklung der Plattform. Planung, Diskussionen, Testing, Überarbeitung, Stressmomente werden durchlebt, noch bevor der Entwickler «live» ruft.
Und danach?
Danach geht die Arbeit erst richtig los.
Es gilt, die Plattform bekannt zu machen.
Und das geht in der Regel gerade zu Beginn sehr schleppend voran.
Das kann viele entmutigen, was häufig daran liegt, dass die Erwartungen in voller Euphorie viel zu hoch angesetzt werden.
Darum: Erwartungen tief ansetzen und vor allem mit einem langen Zeitraum planen. Die Etablierung einer Plattform braucht fast immer viele Jahre.
3. Das Team zerbricht
Und wenn es so lange dauert, ist eine Scheidung leider auch möglich.
Regelt von Anfang an Zuständigkeiten und insbesondere die gegenseitigen Erwartungen.
Nichts ist giftiger in einem Team, als wenn sich Einzelne benachteiligt fühlen oder den anderen unterstellen, zu wenig zu machen.
Sorgt dafür, dass regelmässig offen kommuniziert wird und klärt Unstimmigkeiten lieber zu früh als zu spät.
Haltet Zuständigkeiten schriftlich fest und insbesondere auch, welche Aufgaben mit diesen Zuständigkeiten verbunden sind.
«Das hätte ich von dir erwartet», ist oft der Anfang vom Ende.
4. Marketing wurde nicht geplant
Damit zu einem der Haupt-Problemen.
Die meisten Gründerinnen und Gründen glauben, die grösste Herausforderung einer Plattform liegt in ihrer Erstellung.
Falsch geglaubt.
Die Vermarktung stellt ein viele grössere Herausforderung dar.
Die Zeiten, in denen eine Plattform sich viral verbreitet, einzig, weil sie da ist und etwas ganz Neues ist, sind längst vorbei.
Userinnen und User sind längst nicht mehr so schnell beeindruckt und möchten nicht mehr alles sofort ausprobieren.
Natürlich wird sich irgendwann ein Weiterempfehlungs-Effekt einspielen. Rechnet aber besser damit, dass zu Beginn um jeden einzelnen User gekämpft werden muss.
Dafür braucht es Marketing.
Plant solches unbedingt noch vor dem Entwicklungs-Start.
5. Fehlende Marktforschung
Keine oder unzureichende Marktforschung ist in diesem Zusammenhang ein Plattform-Killer.
Wie im vorangehenden Abschnitt betont: Marketing ist für den Erfolg einer Plattform viel entscheidender, als derer Entwicklung.
Jede Marketing-Strategie beginnt mit einer sauberen Marktforschung, unter anderem mit der Zielgruppen-Analyse.
Ohne solche läuft eine Plattform Gefahr, am Markt vorbeizuoperieren und in die Bedeutungslosigkeit zu fallen.
Fehlende Marktforschung ist auch der Grund für eines der grundlegendsten Probleme, die Plattformen oft haben:
6. Es löst nur dein eigenes Problem
Viele Gründerinnen und Gründer wünschen sich eine Plattform, die hauptsächlich ihr eigenes Problem lösen.
Daraus wird oft eine falsche Schlussfolgerung gezogen: Nämlich, dass andere das auch haben möchten.
Und das ist allzu oft gar nicht der Fall.
Mag sein, dass andere ein Problem ebenfalls haben. Mag sein, dass die Plattform das Problem löst.
Aber:
- Der Schmerz ist zu klein, als dass sich andere um eine Lösung scheren.
- Eine Plattform ist nicht die gewünschte Lösung.
- Die Zielgruppe kann sich die Lösung nicht vorstellen.
- Die Zielgruppe hat keine Lust, Geld für die Lösung zu bezahlen.
- Es braucht eine spezielle Situation, in derer sich die Zielgruppe des Problems bewusst wird und die ist zu selten.
Kurz: Nur weil du für dein Problem heute eine Lösung möchtest, solltest du nicht davon ausgehen, dass sich diese Lösung auch bei anderen verkaufen lässt.
Kläre darum unbedingt den Bedarf, bevor es losgeht.
7. Falsche Wahl des Entwicklungs-Teams
Wenn es losgeht, stellt sich für die meisten erst die Frage: Wer programmiert diese Plattform?
Vielleicht hast du Glück und im Gründer-Team befindet sich eine Entwicklerin oder ein Entwickler.
Falls nicht: Online-Plattformen erstellt man bei Undici-Web 😉.
Hier mein wichtigster Ratschlag für dich bei der Wahl des Entwicklers:
Pass auf, falls du einen Fix-Preis abmachst.
Schau: Eine Online-Plattform hat die Eigenheit, dass es sehr schwierig ist, von Anfang an zu wissen, wie sich das Ganze entwickelt.
Du wirst im Verlaufe der Erstellung viele neue Ideen haben, manche Dinge werden nicht so funktionieren, wie du dir es vorstellst, möglicherweise wird der Entwickler Hürden finden usw.
Der Aufwand wird zwangsläufig wachsen. Immer.
Nun passieren entweder zwei Dinge:
- Das Entwickler-Team fängt an, die Rechnung zu vergrössern oder
- fängt an Kompromisse zu machen, die zu deinem Nachteil sind.
Denn der Entwickler kann es sich gar nicht leisten, jeden Zusatzwunsch kostenlos zu erfüllen.
Es gibt hier grundsätzlich zwei Lösungen:
a) Man definiert den Auftrag sehr, sehr genau.
Jedes Feature muss glasklar umschrieben sein, so dass keine Diskussionen entstehen können, was der Entwickler zu erstellen hat. Ja, das ist ein grosser Aufwand zu Beginn. Es ist normal, dass Entwickler hier bereits eine Entschädigung verlangen.
b) Stundensatz:
Anstatt gegeneinander, arbeitet ihr besser miteinander.
Klar, ein Stundensatz klingt im ersten Moment nach wenig Kostensicherheit. Allerdings kann – wie oben erwähnt – auch ein Fixpreis zum Desaster werden.
Ausserdem: Bei dieser Variante braucht dir das Entwickler-Team keine Sicherheits-Marge aufzuzwingen. Wichtig ist hier natürlich, dass du ein Entwickler-Team hast, dass dir den Aufwand gut einschätzen kann.
Kläre zudem, was passiert, wenn sich später herausstellt, dass der Aufwand völlig falsch eingeschätzt wurde. In der Regel merkt man nach ca. 20% des Projekts, was Sache ist. Lass dir für diesen Fall für dich gute Optionen zusichern.
Wir bei Undici-Web arbeiten übrigens bei Online-Plattformen mit Stundensätzen. Und weil wir sehr gerne Online-Plattformen erstellen, bieten wir dafür sehr attraktive Konditionen.
Abb. 2: Online-Plattform betreuen | Erstellt von DALL-E
8. Support-Arbeit unterschätzt
Wenn es so weit ist, dass die Plattform live ist und erste User begrüsst werden können, stellt sich regelmässig heraus, dass der Support-Bedarf unterschätzt wurde.
Während für dich die gesamte Plattform sonnenklar aufgebaut ist, müssen User erst verstehen, was sie damit machen können.
Rechne mit einer guten Portion Aufwand für den Support.
- User einführen
- Support-Anfragen beantworten
- Fehler/Bugs managen
Du wirst feststellen, dass ein guter Teil der User digital nicht annähernd so affin ist, wie du glaubst.
Ein gutes Handbuch, Tutorial oder Erklär-Video kann Abhilfe leisten. Plane dennoch Ressourcen dafür, dass diese Erklär-Hilfen im ersten Jahr mehrmals angepasst werden müssen.
Und damit kommen wir zu einem weiteren möglichen Stolperstein:
9. Fehlende Ressourcen
Während der Entwicklung fällt es vermutlich weniger auf, aber sobald die Plattform live ist, braucht es dich.
Du musst die Plattform vermarkten und betreuen.
Da ist einiges an zeitlichen Ressourcen notwendig. Wenn diese fehlen, wird es schwierig.
Hier stellt sich heraus, welche Prioritäten gesetzt werden. Wenn sämtliche Mitglieder des Gründerteams eben doch noch einer Arbeit nachgehen und sich in der Freizeit lieber mit Familie und Freunden beschäftigen, weil z.B. der Verein sie noch braucht... ja du kannst es dir denken.
Ich kann nur wiederholen: Plant genügend (Team-)Ressourcen ein. Verbindlich.
10. Fehlerhafte Finanzplanung
Eine andere Form von fehlenden Ressourcen ergibt sich aus einer ungenügenden Finanz-Planung.
Statt Arbeitszeit aufzuwenden, kann eine Plattform selbstverständlich auch mit einem Werbe-Budget vermarktet werden.
Allerdings:
Online-Plattformen haben die Eigenschaft, dass der Cashflow sich in die Länge zieht.
Will heissen:
Hast du ein Abo-Modell, dann zieht sich der Cashflow über die Jahre und ein positiver Return ergibt sich womöglich erst nach vielen Jahren.
Unterschätze nicht, wie viel Mittel es braucht, um zahlende User zu erreichen.
Oft wird eine Plattform erst dann gewinnbringend, wenn sie regelmässig weiterempfohlen wird.
Fazit: Die Finanzplanung vorsichtig angehen und der Tatsache Rechnung tragen, dass Cashflows sich langsam aufbauen und über viele Jahre verteilen.
11. Zu gross geplant
Und zum Abschluss folgender Ratschlag:
Beginne mit EINEM Problem. Fang mit einem sehr spezifischen Problem an und löse es.
Versuche nicht, dutzende Probleme auf einmal zu lösen und dafür 100 Features anzubieten.
Features können schrittweise aufgebaut werden.
Schau lieber einmal, ob du mit deinem besten Feature deine Zielgruppe erreichst. Niemand wird böse sein, wenn du später deine Plattform noch besser machst.
Eine einfache Variante deiner Plattform lässt sich einfacher vermarkten, ist günstiger in der Entwicklung und lässt vor allem die Flexibilität offen, die Plattform entsprechend den BESTEHENDEN User weiterzuentwickeln.
Abb. 3: Plattform-Abenteuer beginnen | Erstellt von DALL-E
Soll man es probieren?
Aber klar doch.
Dieser Artikel soll dich vor nichts abhalten.
Vielmehr soll es dich davor bewahren, am Ende eine Enttäuschung zu erleben.
Plattformen funktionieren. Wenn man es gut macht.
Aber ich möchte dich davor bewahren zu glauben, dass Plattformen Selbstläufer sind.
Aber wenn du eine klare Vision hast, wenn du weisst, dass du bereit bist, über längere Zeit deine Energie für eine Plattform einzusetzen.
Und wenn du überzeugt bist, dass du die Stolpersteine, die ich in diesem Artikel aufgezeigt habe, gut bedacht hast. Dann möchte ich dich gerne motivieren: Lass das Abenteuer beginnen. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt.
So funktioniert die Zusammenarbeit mit Undici-Web
Wir entwickeln Online-Plattformen.
Aber bevor wir loslegen: Lass uns unverbindlich kennenlernen und dein Plattform-Projekt besprechen.
Ich verspreche dir: Ich werde dir klipp und klar sagen, was Sache ist. Will heissen, dass ich dir keine falschen Hoffnungen mache, wenn ich nicht an dein Projekt glaube.
Wir verfügen über Erfahrung aus ganz vielen Projekten, kleine und grosse (ok, nicht die ganz grossen). Dadurch können wir dir ein klares Bild über Machbarkeit und Aufwand aufzeigen.
Lass uns gerne kennenlernen: Hier kannst du uns kontaktieren. Auf bald!